50 Jahre Realschule Bisingen – ein Blick zurück...
„Hinsehen und helfen!“ ist die zentrale Botschaft des Schulmusicals „Felicitas Kunterbunt“, mit dem wir die Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum der Realschule Bisingen einläuten. In einer immer mehr von Hass und Missgunst geprägten Gesellschaft sind Soft Skills wie Freundschaft, Empathie, Toleranz und Hilfsbereitschaft immer wichtiger und sollten Kindern und Jugendlichen nähergebracht werden. Seit der Gründung war es für die Realschule Bisingen immer wichtig, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch derartige Werte zu vermitteln und über den Tellerrand hinaus zu blicken. Grund genug einen Blick zurück zu werfen auf 50 Jahre bewegte Geschichte der Realschule Bisingen.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Realschule, oder Mittelschule, wie sie damals noch hieß, als eigene Schulform wiedereingerichtet. Deutschland war nach dem 2. Weltkrieg am Boden. Große Teile von Deutschland lagen in Schutt und Asche. Mit dem sogenannten Marshallplan wurde von den „Siegermächten“ der Grundstein für den Wiederaufbau Deutschlands gelegt. Die Zeit war geprägt von einer rasch wachsenden technischen und industriellen Entwicklung. Schnell wurde erkannt, dass den ungelernten Arbeitern in vielen Fällen die praktische und theoretische Grundlage fehlte. Der Wunsch und die Forderung nach einer Schule, die auf „praktische Berufe mit erhöhten theoretischen Anforderungen“ vorbereitet, wurden immer größer. Diese Aufgabe wurde den sogenannten Mittelschulen übertragen, die nach und nach in den Bundesländern in Realschulen umbenannt wurden. Zudem wurde angestrebt, die damalige Volksschule näher an das Niveau der Mittelschulen heranzuführen. Der Schwerpunkt der Volksschulen sollte auf der Praxis, die der Mittelschule auf der Verknüpfung von Praxis und Theorie liegen.
Auch in Bisingen wurden die Zeichen der Zeit erkannt. Das Projekt Schulzentrum wurde vom damaligen Bürgermeister Otto Pflumm stetig vorangetrieben. Als Erstes entstanden die Grund- und Hauptschule zu Beginn der sechziger Jahre. Die stetig wachsende Einwohnerzahl, die vor allem auch der Ansiedlung von Flüchtlingen und neuer Industriezweige geschuldet war, zwang die Stadt, das Schulzentrum in den folgenden Jahren immer wieder zu erweitern, u.a. entstanden eine Turnhalle und ein Schwimmbad. Um den schon erwähnten wirtschaftlichen Veränderungen zu genügen, kam nun eben auch in Bisingen immer mehr der Wunsch nach einer Mittelschule auf. Eine erste Aktennotiz findet sich hierfür schon im Jahre 1963 im Rathaus:
„Aktennotiz:
Betr.: Errichtung einer Mittelschule
Anlässlich einer Besprechung beim Oberschulamt wegen der Schule, auch wegen eines Zuschusses für
den Schulsportplatz, erkundigte sich der Bürgermeister bei Konrektor Staib sowie bei Herrn Spanner,
beide beim Oberschulamt, über die Voraussetzungen zur Errichtung einer Mittelschule. Beide
Sachberater erklärten, dass man in der Regel von einer Einwohnerzahl von 10 000 ausgehe, dass aber
auch Mittelschulen genehmigt wurden in Gemeinden mit kleineren Einwohnerzahlen. Wesentlich sei,
dass eine Schülerzahl von mindestens 30 pro Klasse für die neue Mittelschule gesichert sei.“
Ein Jahr später wurde offiziell der Antrag an das Oberschulamt gestellt. Aus dem Antrag ging hervor, dass immer mehr die Errichtung einer Mittelschule in der Gemeinde Bisingen und den umliegenden Orten notwendig wurde. Die Forderung kam, wie schon erwähnt, auch von den immer zahlreicher werdenden örtlichen Unternehmen. Zwar erreichte Bisingen nicht die geforderte Einwohnerzahl von 10 000, aber die Bevölkerungsentwicklung deutete stark darauf hin. Schnell wurde sogar klar, dass die neue Schule über kurz oder lang zweizügig werden würde. In dieser Zeit spielte man auch mit dem Gedanken, die Schule einzügig zu belassen und stattdessen ein Progymnasium zu errichten. Da der Bau der Realschule mehr Zeit in Anspruch nahm als vermutet, wurde das alte Schulgebäude in der Klingenbachstraße behelfsmäßig eingerichtet.
Der Antrag beim Oberschulamt wurde schlussendlich genehmigt. Was nun noch fehlte war eine Lehrerin oder ein Lehrer. Als erster Lehrer wurde Albert Zimmermann an die neue Bisinger Schule versetzt. Das Versetzungsschreiben vom 26.07.1967 gilt heute inoffiziell als Gründungsdokument der Realschule Bisingen. Zimmerman sollte ein viertel Jahrhundert später die Ehre haben als Rektor das 25jährige Jubiläum zu begehen.
41 SchülerInnen starteten dann im darauffolgenden September in den ersten Schultag der Realschule Bisingen. Mit 33 SchülerInnen stammte der Großteil der Klasse aus Bisingen, 3 aus Thanheim, 3 aus Wessingen und 2 aus Zimmern. Die meisten Fächer wurden von Albert Zimmermann selbst unterrichtet. Für die Fächer Handarbeit und Mädchenturnen kamen von der Volksschule Frau Hofmann und Frau Trüdinger. Das Fach Religion übernahmen Pfarrer Presser und Vikar Lampadius.
Die Schule entwickelte sich in den folgenden Jahren stetig voran. Im darauffolgenden Jahr kam mit den neuen 5ern auch eine neue Lehrerin, Blanda Schell, welche nun die sprachlichen Fächer übernahm. Außerdem kam es zum Umzug in den Erweiterungsbau der Grund- und Hauptschule bzw. der Volksschule. Wie bereits erwähnt stiegen die Schülerzahlen in den kommenden Jahren weiter an und es konnten im Jahr 1971 zum ersten Mal zwei Klassen gebildet werden.
Im Jahr 1972 erlebte die Realschule, mit dem ersten Besuch des Schullandheims, ihren nächsten Meilenstein. Die damalige neunte Klasse um ihren Klassenlehrer Hans-Günther Henne wagte den Schritt über die Alpen nach Montan in Südtirol. Genau diese neunte Klasse wurde ein Jahr später feierlich verabschiedet. 33 SchülerInnen, die 1967 den Weg durch die Realschule auf sich genommen hatten, erhielten nun als erste Klasse der Realschule Bisingen die Mittlere Reife.
Ein Jahr später war es dann endlich so weit, die Realschule erhielt ihre eigenen vier Wände. Am 27. April 1974 wurde vom neuen Bürgermeister Heinrich Haasis das neue Realschulgebäude eingeweiht und bezogen. Generell entwickelte sich der Bau zu einer wahren Odyssee. Während die Stadt Bisingen sich für den Bau in einem Zug ausgesprochen hatte, wollte das Regierungspräsidium den Bau in zwei Bauabschnitten verwirklichen. Das Regierungspräsidium setzte sich schlussendlich durch. Zudem bereitete die Finanzierung immer größere Sorgen, da die Gemeinde für den zweiten Bauabschnitt vorerst keine Staatszuschüsse bekommen sollte. Auf den Zuschuss für den ersten Bauabschnitt musste bereits ein Jahr gewartet werden. Daher wurde schon bei der Einweihung von Heinrich Haasis klargemacht, dass der zweite Bauabschnitt vorerst nicht zu verwirklichen sei. Der erste Bau kostete schlussendlich 3.300.000 DM und beinhaltete neben einem hochmodernen Sprachlabor zahlreiche Fachräume. Diese mussten aber aufgrund des fehlenden Anbaus vorerst als Klassenräume genutzt werden, die Zeit der Wanderklassen begann. Dieses Problem sollte auch in den folgenden Jahren anhalten und Kinder und Eltern Jahr um Jahr aufbringen. Aber der Gemeinde fehlte das Geld, um die Erweiterung zu verwirklichen oder stellte andere Projekte dem voran. Als zu Beginn der 80er Jahre vorübergehend die Schülerzahlen zurückgingen, war eine Erweiterung für die Gemeinde und das Oberschulamt sowieso erstmal vom Tisch.
Auch vor der Realschule Bisingen hielt die technische Entwicklung nicht inne. So wurde 1986 ein Computerraum eingerichtet. Gemeinsam mit der Hautschule wurden 12 Schneider 664-Computer angeschafft. Ein Jahr zuvor wurde von dem späteren Rektor Christhardt Tröger ein Schulteich angelegt, der bis heute immer wieder gepflegt wird. Ebenfalls wird bis heute der Sportunterricht in der 1991 gebauten Kirchspielsporthallte abgehalten. Die damals neue Sporthalle wurde auch für diverse Schulsporttage verwendet, in denen sich wie 1993 die SchülerInnen und die LehrerInnen im Wettkampf messen konnten. Während die SchülerInnen im Tauziehen die Oberhand behielten, konnten sich die LehrerInnen im anschließenden Staffellauf revanchieren. Gerade der Schulsporttag sollte sich in den kommenden Jahren immer wieder verändern und den SchülerInnen die Möglichkeit geben, einen Einblick in verschiedene Sportarten zu erhalten und sich auszuprobieren. Ob Judo, Reiten, Tennis, Kegeln, Tanzen oder verschiedene Wintersportarten, immer wieder wurde etwas Neues geboten.
Im Jahr 1992 stand dann das 25jährige Jubiläum an. Drei Tage lang wurde der besondere Geburtstag gefeiert. Den Anfang machte der offizielle Festakt am Freitagabend in der Eingangshalle der Realschule. An den Tagen darauf wurde zum „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Verschiedene Vorführungen und Ausstellungen standen auf dem Programm. Die zahlreichen Gäste wurden von den SchülerInnen im Foyer bewirtet, diese durften sich dann am Abend in der Schülerdisko austoben. Der Sonntag wurde von einem Frühschoppen mit musikalischer Untermalung des Musikvereins eingeleitet. Am Nachmittag konnte man sich, neben den bereits erwähnten Ausstellungen, auch in einem Schachturnier messen. Auch in den Jahren nach dem Jubiläum zeichnete sich die Realschule durch viele außerschulische Projekte aus. Ob Naturschutzprojekte, Autorenlesungen, Börsenspiele, Sportturniere oder die Teilnahme am Wettbewerb „Schüler experimentieren“ bzw. „Jugend forscht“. Schule sollte in Bisingen nicht nur im Klassenzimmer stattfinden. Gerade in naturwissenschaftlichen Wettbewerben konnten die SchülerInnen immer wieder einen der begehrten Preise gewinnen.
Nachdem 1991, wie schon erwähnt, die Kirchspielsporthalle gebaut wurde, stellte sich die Frage nach der optimalen Nutzung der alten Turnhalle. Es wurde das Technikzentrum gebaut, welches mit drei Klassenzimmern und zwei Technikräume die Raumnot der Realschule und der Hauptschule verbessern sollte. Das neue Gebäude wurde am 25. Juni 1995 offiziell im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ eingeweiht. Im gleichen Zug wurde der bisher als Technikraum genutzte Raum, nun in einen Fachraum für Bildende Kunst umgestaltet, wie es in der ursprünglichen Schulraumplanung vorgesehen war. Dieser wurde u.a. mit einer Druckerpresse ausgestattet, über die, wie der damalige Bürgermeister Egbert Zäh sagte, nicht jede Schule verfüge. Im Jahr 1997 wurde mit dem Umbau der hauswirtschaftlichen Räume begonnen und so der nächste Abschnitt der Modernisierung des Schulzentrums eingeläutet. Im selben Jahr wurde auch auf dem Gebäude der Realschule eine Photovoltaikanlage installiert.
Die Schule ist sich bis heute auch ihres besonderen Standortes bewusst. So besuchen immer wieder KZ- Überlebende die Schule und suchen den Dialog mit den LehrerInnen und SchülerInnen. Der 1998 eingeweihte Geschichtslehrpfad wird bis heute jedes Jahr von den 9. Klassen gepflegt. Die Kooperation zwischen der Realschule und des Gedenkstättenvereins des KZ Bisingen bildet bis heute einen wichtigen Eckpfeiler unserer Schule. Auch in den AGs hat die sogenannte „Spurensuche“ ihren festen Platz. Die Zusammenarbeit wurde beständig von der leider im November 2016 verstorbenen Uta Hensch vorangetrieben.
Immer wieder wurde auch versucht eine Schülerzeitung in den Schulalltagtag zu integrieren. Der „Blickpunkt“ informierte zwischen 1972 und 1979 SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen. Die Zeitung gewann sogar 1972 den Preis für die beste Schülerzeitung Baden-Württembergs. Zwischen 1985 und 1991 wurde der sogenannte „Glühwurm“ herausgegeben. 1996 wurde mit „faces“ (Gesichter) ein neuer Versuch unternommen, der aber leider auch nicht bis zum 50jährigen Jubiläum überdauerte.
Im Februar 1998 wurde zum ersten Mal mit der Realschule Burladingen ein gemeinsamer Sporttag durchgeführt. Neben dem sportlichen Vergleich sollte der Sporttag auch die Identifikation mit der eigenen Schule fördern. Der Rektor in Burladingen war ein alter Bekannter, Hans-Günther Henne. Auch in den darauffolgenden Jahren kam es immer wieder zum Kräftemessen der beiden Schulen. 1998 wurden an der Realschule Bisingen zum ersten Mal Projekttage durchgeführt. Diese Tage standen unter dem Motto „Gesundheit“. In 17 Gruppen wurde das Thema unter verschieden Gesichtspunkten beleuchtet und am Schlusstag zahlreichen Besuchern präsentiert. Passend zum Thema wurde ein Jahr später die Schwimmbadrenovierung abgeschlossen.
Das Jahr 2000 begann turbulent. Die Diskussionen um den immer noch nicht vollzogenen Anbau kamen im März wieder ins Rollen. Die Raumsituation im Schulzentrum war zwar seit dem Bau des Technikzentrums verbessert worden, aber immer noch nicht optimal. Im Gemeinderat wurde heftig diskutiert, vor allem sahen viele nicht die Notwendigkeit neue Klassenzimmer zu bauen, da die Schülerzahlen aufgrund des demographischen Wandels zurückgehen sollten und sich das Problem von alleine lösen würde. Zu allem Übel wurde die Realschule Bisingen in der Nacht zum 19. März 2000 Opfer einer von mehreren Einbruchserien an diversen Schulen im Zollernalbkreis. Erfreulicheres konnte die Schule dennoch mit einem erneuten Podestplatz beim Schülerwettbewerb „Jugend forscht“ verkünden.
Am Ende des Schuljahres 1999/2000 stand die Realschule Bisingen vor einer ersten tiefgreifenden Veränderung. Die langjährige Konrektorin Blanda Schell ging in ihren verdienten Ruhestand. Frau Schell, das Urgestein der Schule, war 1968 als zweite Lehrkraft nach Albert Zimmermann nach Bisingen gekommen. Nachfolger wurde einer aus dem eigenen Kollegium, Heinz Marquart. Der ausgebildete Chorleiter und Organist wurde zum 1. September in sein Amt eingesetzt.
Das Jahr 2001 begann mit einer Gerichtsverhandlung. Im Sommer 2000 waren vier Jugendliche aus Spaß in die Realschule eingedrungen und hatten die Beute von einem Glas Gurken und vier Urkunden gemacht. Drei von ihnen kamen mit Arbeitsstunden davon, der vierte musste eine Woche Dauerarrest absitzen. Im Februar des Jahres räumte die Realschule Bisingen beim „Jugend forscht“ Wettbewerb richtig ab und erhielt drei von acht Sonderpreisen. Auch sportlich konnten die SchülerInnen überzeugen. Im Mai belegte die Mannschaft der Realschule den 3. Platz beim Aktionstag der AOK. Ende des Jahres erlebte die 8a ein Schullandheim der besonderen Art: Das Waldschulheim im Kloster Schöntal im Jagsttal. Unter der Leitung von Heinz Marquart und Gudrun Geber wurden praktische Naturerfahrungen gesammelt und der Wald mit seinen ökologischen Besonderheiten kennengelernt.
Auch im Jahr 2002 gingen die Bisinger SchülerInnen beim Wettbewerb „Jugend forscht“ nicht leer aus. Als einzige Realschule konnte sie einen der begehrten Preise abräumen. In den Osterferien hielt die neue Computergeneration Einzug im Bisinger Schulzentrum. Für 36.000 Euro wurde der Computerraum von der Gemeinde neu ausgestattet. Dass unsere SchülerInnen auch mit anpacken können, zeigten sie bei der Gestaltung des Pausenhofs. Im Rahmen des Technikunterrichts wurden Sitzgelegenheiten gebaut. Immer wieder zeigten sich die SchülerInnen auch von ihrer sozialen und spendablen Seite. So auch im Dezember 2002 als sie 600 Euro für die Herzoperation eines Jungen in Ruanda spendeten.
Zu Beginn des Jahres 2003 räumte die Realschule wieder einige Preise ab. Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ konnte zwar dieses Mal nur ein Trostpreis erreicht werden, aber im Basketball holte man sich den Kreismeistertitel. Seit diesem Jahr wurde auch in der Leichtathletik eine offizielle Rekordliste angelegt und bis heute weitergeführt. Am Ende des Schuljahres hieß es Abschiednehmen von Albert Zimmermann. Nach 36 Jahren ging der Lotse von Bord und verabschiedete sich in den verdienten Ruhestand. Er war 1967 der erste Lehrer an der Realschule Bisingen und konnte zu Recht von „seiner Schule“ sprechen. Als Dank wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Bisingen ernannt. Nachfolger wurde ein ehemaliger Kollege, Christhardt Tröger. Der leidenschaftliche Naturwissenschaftler war zuvor Lehrbeauftragter für Biologie am Seminar in Reutlingen und Konrektor in Burladingen.
Das Jahr 2004 begann wieder mit einem dritten Platz beim Wettbewerb „Jugend forscht“. Auch im Fach Kunst wurden die Bisinger SchülerInnen in diesem Jahr ausgezeichnet. Drei Preise gingen in dem Wettbewerb „Europa verstehen – kulturell und sportlich“ nach Bisingen. Wenige Wochen zuvor wurde die neue multifunktionale Aula feierlich eingeweiht. Ende des Schuljahres 2003/2004 wurde auch die bis heute erhaltene Hockete ins Leben gerufen. Die Schule sollte offener werden und sich in ihrer vollen Kreativität und Lebendigkeit präsentieren. Zahlreiche Ausstellungen und Aufführungen durchzogen die Veranstaltung, die sehr gut angenommen wurde. Ende Juli 2004 stimmte der Gemeinderat für die Einführung einer Ganztagsbetreuung im Schulzentrum Bisingen. Man erhoffte sich dadurch, von der reinen Pauk-Anstalt wegzukommen und mehr Chancengleichheit zu schaffen. Im Oktober des Jahres wurde Susann Egelhaaf als Konrektorin offiziell eingesetzt. Sie trat damit die Nachfolge von Heinz Marquart an, der zu Beginn des Jahres das Amt als Schulleiter der Realschule Burladingen angetreten hatte.
Zu Beginn des Jahres 2006 hagelte es wieder Preise beim Wettbewerb „Jugend forscht“. Der Vater des Erfolges war wiederum, wie auch die Jahre zuvor, Oliver Nuspl. Im April zählte dann nur das runde Leder. In einem gemeinsamen Turnier von Grund-, Haupt- und Realschule, wurde im Fußball der Meister des Schulzentrums ausgespielt. Sportlich ging es weiter. Die AOK lud wiederum zum sportlichen Wettstreit im Zollernalbkreis ein. Die Realschule konnte bei den verschiedenen Sportarten mit fünf dritten, drei zweiten und einem ersten Platz glänzen. Im gleichen Monat kam es zur Gründung des Fördervereins der Realschule Bisingen.
Ein ganz besonderes Projekt erwartete die SchülerInnen 2006. Über drei Wochen wurde das Thema „Suchtprävention“ behandelt. Dabei standen die Bereiche Rauchen, Alkohol, Essstörungen und Cannabis im Mittelpunkt. Auch 2006 zeigten die SchülerInnen der RS Bisingen wieder tollen Erfindergeist und holten den zweiten Platz bei „Jugend forscht“. Auch sportlich machten die SchülerInnen wieder von sich zu hören. Der Sieger war aber diesmal weder SchülerInnen noch LehrerInnen, sondern die Straßenkinder in Rumänien. Im Rahmen eines Spendenlaufs wurden 600 Euro für den guten Zweck gesammelt. Zusammen mit anderen Aktionen stieg die Summe auf 1200 Euro. Sportlich blieb es auch beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Ida Maier, welche noch heute zahlreiche Schulrekorde hält, schaffte im Weitsprung den Podestplatz.
Das Jahr 2007 begann, wie die Jahre zuvor, mit Preisen bei „Jugend forscht“. Dieses Mal waren es je ein zweiter und ein dritter Platz. Wie musikalisch die Bisinger SchülerInnen sind, zeigten sie im Frühjahr 2007. In Kooperation mit der Musikschule Steinemer wurde das Benefizmusical „Drei Wünsche frei“ eingeübt und aufgeführt. Der Erlös kam der Lebenshilfe Zollernalb zu Gute. Zwei Jahre später wurde das Musical erneut aufgeführt, dieses Mal als Kooperationsprojekt aller Bisinger Schulen. Im April stand das Richtfest für den Umbau der Realschule an. Im Rahmen der Einführung einer Ganztagsschule wurden die Erweiterung und gleichzeitig die Sanierung des Gebäudes beschlossen. Die Hohenzollerische Zeitung titelte damals “von der Großbaustelle zur Ganztagsschule“. Dass Fußball nicht nur eine Männerangelegenheit ist, zeigten die Mädchen der Realschule Bisingen bei den Kreismeisterschaften und holten mit drei Siegen aus drei Spielen den Titel. Das Licht der Welt erblickte in diesem Schuljahr auch der Schulsanitätsdienst. Unter der Leitung von Gudrun Geber und Doris Bames entwickelte sich die AG bis heute immer weiter.
Pünktlich zum Schuljahresbeginn 2007/2008 trat Markus Single das Amt des stellvertretenden Schulleiters an. Mit der Erfahrung aus mehreren Jahren Auslandsdienst in Riad in Saudi-Arabien, trat er die Nachfolge von Susann Egelhaaf an. Das Schuljahr 2008/2009 brachte ebenso tiefgreifende Veränderungen. Zu Beginn des Schuljahres wurde die schon lange diskutierte Ganztagsschule eingeführt. Mit Hilfe von Kooperationspartnern wurde den SchülerInnen eine große Auswahl an AGs geboten. Auch die Mittagspause wurde neugestaltet: ob Essen in der Mensa, Hausaufgabenbetreuung oder Lernen in der Bibliothek, das Angebot für die SchülerInnen war breit. In diesem Zusammenhang wurden am 16. September 2008 auch die Neubauten am Schulzentrum Bisingen eingeweiht. Gefeiert wurde in der neuen Mensa. Am Ende des Jahres wurde an der Weihnachtsfeier auf das Jahr zurückgeblickt. Gerade sportlich war das Jahr ein großer Erfolg. So durfte man mit Yvonne Schlotterbeck einer deutschen Meisterin im Schießsport gratulieren, zudem gelang es dem Fußballteam beim Turnier in Balingen einen beachtlichen zweiten Platz zu erreichen. Daneben wurden auch, wie jedes Jahr, zahlreiche Sportabzeichen verliehen. Teilweise erhielten über 30% der SchülerInnen das begehrte Abzeichen. Nicht wenigen gelang es sogar fünf oder gar sechs Mal während ihrer Schulzeit ausgezeichnet zu werden. Betreut wurden die Sportler über viele Jahre von den Sportlehrern Gudrun Geber und Alfred Köhler.
Im November 2010 war es dann endlich so weit. Das generalsanierte Realschulgebäude wurde eingeweiht. Zahlreiche Ehrengäste fanden den Weg in das neu sanierte Gebäude. Einer der Gäste war der ehemalige Rektor Albert Zimmermann, der vor 35 Jahren den Neubau eingeweiht hatte. Nachdem nun endlich die Umbaumaßnahmen, zumindest am Hauptgebäude, abgeschlossen waren, stand die Realschule vor einer ganz neuen Aufgabe. Nachdem die neue Regierung begann, das dreigliedrige Schulsystem in Frage zu stellen, wusste niemand so genau, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen wird. Auch der Beschluss des Wegfalls der verbindlichen Grundschulempfehlung veränderte das Bild der Realschule.
Am Ende des Schuljahres zeigten die SchülerInnen der RS Bisingen mal wieder, welch musikalisches Talent in ihnen steckt. Unter der Leitung von Katharina Ezar, Sandra Spinnler und Thomas Bartel wurde das Musical „Tabaluga oder die Reise zur Vernunft“ aufgeführt.
Einen wichtigen Bestandteil am Schulleben hat bis heute die SMV. Diese kümmert sich nämlich nicht nur um den täglichen Pausenverkauf, sondern hat noch zahlreiche weitere Aufgaben. Um das vielfältige Arbeitsgebiet den SchülerInnen nahezubringen, veranstaltete das Team um Verbindungslehrer Thomas Bartel und Schulsozialarbeiterin Vanessa Geilinger ein zweitägiges Seminar mit Übernachtung zu Beginn des Schuljahres 2012/2013. Neben den Aufgaben der SMV sollten sich die Klassensprecher auch näher kennenlernen und Aktionsideen für das kommende Schuljahr sammeln.
Im November 2012 wartete ein ganz besonderes Projekt auf die SchülerInnen. Die Klasse 8b setzte sich mit dem Thema „Radio“ auseinander und produzierte, in Kooperation mit einem Radiosender, verschiedene Beiträge. Die Beiträge der Achtklässler wurden zum Teil sogar im Radio ausgestrahlt.
Schon seit 2000 gibt es eine Band an der Realschule Bisingen. Im Schuljahr 2012/2013 setzte sich die Band mit dem Namen „Elevator Cruise“ unter der Leitung von Sandra Spinnler neu zusammen und nahm sogar in diesem Schuljahr eine eigene CD auf. Auch die Frage nach der Zukunft der Realschule wurde immer deutlicher. Zwar waren die Anmeldezahlen konstant, aber es wurde dennoch in den nächsten Monaten immer wieder über die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule diskutiert. Die Unsicherheit im Kollegium war spürbar.
Seit einigen Jahren unterstützte die Realschule Bisingen die Aloysius Balina Primary and Secondary School in Geita. Jedes Jahr konnte mit einer Spende der Auf- und Ausbau der Schule in Tansania mitfinanziert werden. Am Ende des Schuljahres 2012/2013 kamen dieses Mal sogar 1200 Euro zusammen.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Realschule war seit jeher die Vorbereitung auf den späteren Beruf. Eine wichtige Säule bildet hierbei das Fach bzw. TOP BORS. Jahr für Jahr wurden neue Bildungspartnerschaften geknüpft. Gerade in den letzten Jahren gelang es dem heutigen Konrektor Harald Kügler, mit vielen Unternehmen Kooperationen aufzubauen.
Immer wieder wurden auch in Expertenvorträgen oder auch Theaterstücken auf Gefahren im Schul- und Alltagsleben hingewiesen. So auch im Juli 2014, in dem ein Theaterensemble das Thema „Mobbing“ aufgriff. Im Mai 2015 hatten die SchülerInnen dann die Gelegenheit zu einer Diskussionsrunde mit der Bundespolitikerin Annette Widmann-Mauz. Die Themen reichten von einem möglichen „Grexit“ bis zum „Flüchtlingselend“. Während die einen über Europa diskutierten, gingen die anderen in die Hauptstadt Europas. Der jährliche Ausflug der Französisch-Klassen nach Straßburg hat bis heute überdauert. Am Ende des Schuljahres gewann die Kunstgruppe um Lehrerin Susann Egelhaaf die Schüleraktion der Firma Bogenschütz und erhielt 500 Euro für die Klassenkasse. Der Scheck wurde zu Beginn des neuen Schuljahres übergeben.
Am Ende des Schuljahres 2014/2015 verabschiedete sich der langjährige Schulleiter Christhardt Tröger in den verdienten Ruhestand. Zwölf Jahre hatte der leidenschaftliche Naturwissenschaftler die Schule geleitet. Zum Zeitpunkt des Abschiedes war noch kein Nachfolger gefunden. Auch der bisherige Konrektor Markus Single verließ die Schule in Richtung Rottenburg. Die RS Bisingen stand somit vorerst ohne Führung da. Hier zeigte sich aber der Zusammenhalt im Kollegium. Aus den eigenen Reihen wurde am Ende des Schuljahres ein Schulleitungsteam (Harald Kügler, Sören Husfeld, Marcus Sauter und Kevin Büttner) gebildet, welches die Aufgaben übernahm, bis ein neuer Schulleiter und Konrektor gefunden werden sollte. Ende des Schuljahres konnte eine Konrektorin mit Heike Burger (heute Wizemann) gefunden werden, die Rektorenstelle war aber immer noch vakant. In den Sommerferien 2015 überschlugen sich dann die Ereignisse. Martin Kettner wurde kommissarisch nach Bisingen versetzt. Nachdem dieser aber, für alle überraschend, Anfang 2016 wieder zurück nach Frommern versetzt wurde, stand man wieder ohne Schulleiter da. Die Konrektorin und das Schulleitungsteam übernahmen nun wieder die Verantwortung und aus dieser Situation heraus ergab sich wohl der Entschluss der heutigen Schulleiterin, sich selbst auf die Stelle zu bewerben.
Neben der Problematik um die Schulleitung stand die Realschule Bisingen aber noch vor anderen Herausforderungen. Man musste ein Konzept für den neuen Bildungsplan entwickeln - „Differenzierung“ war hier das Zauberwort. Einen neuen Weg ging die neue Konrektorin auch mit dem sogenannten „Schnuppertag“. Dieser soll den Eltern, nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung, Orientierung geben. Im März 2016 wurden die Eltern der kommenden Fünftklässler eingeladen die Schule kennenzulernen. An diesem Schnuppertag stellten sich die einzelnen Fächer und AGs auf kreative Art und Weise vor. Der Tag wurde sehr positiv aufgenommen und daher auch im Jubiläumsjahr wiederholt.
Am Ende des Schuljahres kam es allerdings zum dramatischen Höhepunkt. Ein Drohbrief legte den Schulbetrieb lahm. Zudem kam es zu einer Auseinandersetzung mit einem Elternteil, der schlussendlich zur Absage der Abschlussfeier führte. Kein guter Beginn für die, Ende des Schuljahres eingesetzte, Schulleiterin Heike Burger (heute Wizemann). Ihr konnte zu Beginn des Schuljahres 2016/2017 mit Harald Kügler ein neuer Konrektor zur Seite gestellt werden.
Das neue Schuljahr stand ganz unter dem Motto „50jähriges Jubiläum“. Die Vorbereitungen zogen sich über das gesamte Schuljahr. Ein ganz besonderer Programmpunkt sollte den Festakt am Freitagabend schmücken. So wurde unter der Federführung von Katharina Ezar ein Musical eingeübt. Viele Freiwillige, ob SchülerInnen oder LehrerInnen, beteiligen sich in ihrer Freizeit an dem Projekt. Es wurden Kulissen gebaut, Kostüme genäht und natürlich reichlich geprobt. Am Freitag, den 30. Juni wurde dann das Musical „Felicitas Kunterbunt“ der Öffentlichkeit in der Hohenzollernhalle präsentiert. Einen Tag später wurde im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ der offizielle Festakt begangen und die nächsten 50 Jahre der Realschule Bisingen eingeläutet.
Die folgenden Schuljahre standen unter dem Motto der Flexibilität! Es galt die neue Struktur der Realschule und den neuen Bildungsplan an unsere Realschule Bisingen anzupassen und so den SchülerInnen die optimale Förderung zukommen zu lassen. Veränderungen gab es auch immer wieder in der Schulleitung. Aufgrund der wiederholten Elternzeit von Schulleiterin Heike Wizemann übernahm Konrektor Harald Kügler das Amt der kommissarischen Schulleitung.
Das Schuljahr 19/20 stand unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Im Frühjahr 2020 veränderten die Auswirkungen der Pandemie unser ganzes Leben. Das Kultusministerium veranlasste die landesweite Schließung aller Schulen zum 17. März 2020. Von heute auf morgen wurde der Präsenzunterricht auf Home-Schooling umgestellt. Vor allem für die Abschlussklassen stellte dies eine extreme Herausforderung dar, da die Prüfungen kurz bevorstanden. Diese waren dann auch die ersten, die im Mai wieder unter strengen Corona-Bedingungen an die Schule zurückkehren durften. Die Maske wurde fortan ein fester Bestandteil des schulischen Lebens. Aufgrund der Abstandsregel wurden die Klassen im Wechselunterricht beschult. Auch die am Ende des Schuljahres anstehende Prüfung wurde in mehreren Räumen in Klassengruppen durchgeführt. Bis zum Ende des Schuljahres kamen nach und nach die anderen Klassenstufen auch wieder in den Präsenz- bzw. Wechselunterricht zurück an die Schule. Für SchülerInnen, LehrerInnen und auch die Eltern stellte diese Zeit eine ganz besondere Herausforderung dar.
Das Schuljahr 20/21 begann in Anbetracht der coronabedingten Verordnungen wieder relativ normal im Klassenverband. Aufgrund zahlreicher Coronainfektionen im Lehrerkollegium sowie bei den Schülern mussten teilweise ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden. Da bundesweit die Corona-Zahlen anstiegen, kam es dann kurz vor Weihnachten zur nächsten Schulschließung. Erst nach den Osterferien kehrten die Abschlussklassen in den Präsenzunterricht zurück, eine Woche später starteten auch die restlichen Klassen wieder im Wechselunterricht. Am Unterricht teilnehmen durfte aber nur, wer negativ getestet war. Hierfür wurde mit Unterstützung der Ertelt-Apotheke und unter der Organisation von Marcus Sauter ein Testzentrum in der Sporthalle eingerichtet. Um den verpassten Unterrichtsstoff während der letzten anderthalb Jahre aufzufangen, wurden sogenannte Lernbrücken in den Sommerferien eingerichtet.
Während den Sommerferien erfuhren wir von der Leukämie-Erkrankung unseres ehemaligen Schülers Stefan Ott. Die gesamte Schule zeigte sich sehr solidarisch und wir haben mit einem Spendenlauf am Anfang des Schuljahres 21/22 die Suche nach einem Stammzellenspender unterstützt und in diesem Zusammenhang über 17 000 € Spenden gesammelt, womit wir die DKMS und damit auch Stefan unterstützen konnten. Umso mehr hat es uns gefreut, dass man für Stefan einen geeigneten Stammzellenspender finden konnte. Und als wir alle dachten jetzt tritt endlich wieder Normalität in unser Leben, kam es zum Ausbruch eines Krieges, der uns aufzeigte, wie zerbrechlich unsere „heile“ Welt doch ist. Wir haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten zu helfen und haben mit den Kranichen, mit denen wir die Pausenhalle schmückten, gemeinsam ein Zeichen für den Frieden „gebastelt“.